Teil 8: „Sie haben ihr Ziel erreicht“

Dieses Jahr heißt der Nikolaus Gabriel. Zumindest bei Frau B., denn ihr Gabriel wurde am Nikolaustag 2022 geboren. „Gabriel“ paßt zur Weihnachtszeit, denn der Erzengel gleichen Namens war es, der Maria die frohe Botschaft der Geburt Jesu verkündete – das Bild oben zeigt die Szene. In der Weihnachtsgeschichte spricht er zu Maria: „Du wirst einen Sohn haben, der aus dem Geist Gottes ist“. Deshalb hängt der Engel Gabriel über jeder Weihnachtskrippe.

Das hebräische Gabriel bedeutet „Gott ist meine Kraft“. Als Engel ist er ein Bote Gottes und der Verkünder von Visionen. Bei Frau B. ist er selbst eine Wirklichkeit gewordenen Vision, denn jetzt hält sie ihren Gabriel in den Armen. Jetzt, endlich, nach sechs Jahren der Mühen und Qualen.

Wird Gabriel ein guter Fußball-Spieler?

Bei meinem Hausbesuch Ende November lernte ich Frau B.s Mann kennen. Er sagte mir, als wir über die Querlage des Kindes sprachen, in einer Mischung aus Scherz und echtem Wunsch:

„Hauptsache unser Sohn ist gesund und spielt später mal in der kroatischen Fußball-Nationalmannschaft“.

Tja, für das mit der Nationalmannschaft gebe es leider noch keine kinesiologische Methode, sagte ich ihm …

Nachdem Frau B. und ihr Mann Teil 7 ihrer „Reise zum Kind“ gelesen hatten, schrieb sie mir: „Unsere Geschichte berührt uns sehr, wenn wir sie von einer dritten Person geschildert lesen. Seit einigen Tagen habe ich wieder starke Vorwehen, werde von Tag zu Tag müder und schwerfälliger, muss sehr viel liegen, meine Hebamme kommt nun öfters vorbei“.

Am Sonntag, zwei Tage vor der Geburt, fragte ich Frau B. per E-Mail, wie es ihr gehe – sie antwortete mir: „Hallo Herr Halder, mir geht’s ganz ok … bin sehr müde und nervös. Gabriel geht’s gut, er liegt noch in derselben Lage, und es bleibt beim 6.12. als Termin für den Kaiserschnitt“.

Es wurde ein Kaiserschnitt

In Teil 7 dieser Artikel-Folge hab’ ich geschildert, wie wir versuchten, den kleinen Gabriel dazu zu bewegen, sich zu drehen, denn er lag quer im Mutterleib. Doch er wollte nicht und blieb bis zum letzten Tag in seiner Position – so wurde es der erwartete Kaiserschnitt.

Nun ist Gabriel da, seit 8.19 Uhr am 6. Dezember 2022. Mit einem Gewicht von 3710 g und 53 cm Größe ist alles in der Norm. Wegen der Corona-Regelungen kann ich Frau B. leider nicht in der Klinik besuchen.

Wichtig nach dem Schnitt: die Narbenentstörung

Bei einem Kaiserschnitt werden mehrere Gewebe- und Muskelschichten und Nerven durchtrennt. Damit nicht genug: Es werden auch Meridiane durchgeschnitten. Das Zentralgefäß Rèn Mài, gewissermaßen unser Hauptstromkabel, sowie der Nierenmeridian; je nach Schnittlänge ist auch der Magenmeridian betroffen. Der läuft über die Brüste und Brustwarzen; ist er in Mitleidenschaft gezogen, kann es mit dem Stillen Probleme geben.

Das Durchtrennen eines Meridians kann den Energiefluß blockieren, deshalb sollte eine Kaiserschnitt-Narbe bald entstört werden, zumal Frau B. stark auf Narben und Meridian-Unterbrechungen reagiert. In Folge einiger Operationen seit der Kindheit war der Energiefluß bei ihr deutlich gestört, was das Schwangerwerden erschwerte, wie ich in Teil 2 geschildert habe.

Wenn die Kaiserschnitt-Wunde verheilt ist, werde ich mit Frau B. deshalb noch eine Narbenentstörung machen. Das ist dann der neunte und letzte Teil unserer gemeinsamen Reise zum Kind.